Ayurvedisch grillen: Wenn zum Sommer hin in unserer Umgebung die Temperaturen steigen, ist dies ein merkliches Zeichen für die natürliche Erhöhung des Pitta Dosha. Pitta wird vor allem durch das Element Feuer geprägt. Zu den wichtigsten Funktionen des Pitta Dosha gehören die Verdauungsvorgänge, Wärmebildung, Energieumsatz und Säure-Basen-Regulation. Auch das Hunger- und Durstgefühl ist ein Pitta-Impuls. Pitta steuert zudem unseren Verstand, ist für unseren Intellekt, die Entscheidungsfreude, das Durchsetzungsvermögen und den Ehrgeiz verantwortlich.
Die spezifischen Eigenschaften von Pitta sind leicht, heiss, ölig, scharf und sauer. Unser Körper hat immer die Tendenz Ausgleich und Balance zu schaffen und reduziert daher in dieser warmen Jahreszeit seinen Stoffwechsel und inneres Feuer (Agni). Man hat natürlicherweise im Sommer weniger Hunger, isst tendenziell leichtere Speisen und hat ein instinktives Verlangen nach Kühle.
Daher werden in der ayurvedischen Küche während der warmen Sommermonate vor allem leichte Speisen und auch Rohkost empfohlen. Sehr salzige, saure, scharfe, heisse und fettige Lebensmittel sollten dagegen eher gemieden werden. Bevorzugte Geschmacksrichtungen während der Pitta Zeit sind herb, süss und bitter. Sie haben alle einen beruhigenden, kühlenden und ausgleichenden Effekt.
Folgende Speisen und Nahrungsmittel eignen sich daher im Sommer besonders gut:
- Frisches (saisonales) Obst wie Melonen, Beeren und Steinobst (z.B. Aprikosen)
- Selbstgemachte frische Smoothies und Lassis
- Leichte Suppen
- Frische Kräuter (Basilikum, Koriander, Minze)
- Bunte Sommer-Salate
Für viele Menschen findet im Sommer die bevorzugte Nahrungsaufnahme in Form von ausgiebigen Grillenden statt. Doch wie ist dies aus ayurvedischer Sicht zu sehen?
Scharf angebratenes und stark gewürztes Fleisch und Grilladen heizen innerlich das Pitta-Dosha kräftig ein statt es sanft auszugleichen. Das Gleiche gilt für schwere und ölige Salate, die mit viel Mayonnaise angemacht sind und natürlich auch für alkoholische Getränke.
Auf den ersten Blick wirkt dies also, als ob der Ayurveda sich komplett gegen das Grillieren ausspricht. Da es in der Wissenschaft des Lebens aber keine Verbote sondern lediglich Empfehlungen gibt und es immer um die eigene Balance und Wohlbefinden geht, gibt es einige Tipps wie man den ayurvedischen Grundgedanken mit auf den Grillabend bringen kann.
Inhaltsverzeichnis
1Ayurvedisch grillen: Fleisch nicht zu scharf anbraten und schlau würzen
Wenn das Fleisch sanft gegart wird und nicht zu aggressiv ins Feuer gerät ist es für den Magen und die Verdauung grundsätzlich viel schonender. Statt es ausgiebig mit Pfeffer, Chilli und Salz zu würzen kannst du auf frische Sommerkräuter wie Basilikum, Koriander oder Minze zurückgreifen und eine herrlich aromatische Marinade zaubern. Die ätherischen Öle in den Kräutern haben einen wunderbar kühlenden Effekt, beruhigen den Magen und schmecken köstlich. Natürlich eignet sich so eine Marinade auch für unterschiedliche Gemüsesorten.
2Ayurvedisch grillen: Saucen und Dips
Statt der würzigen Barbecue-Sauce kannst du auch hier ganz simpel ein bisschen Ayurveda auf den Tisch bringen in dem selbstgemachte Dips und Saucen bevorzugst. Eine kühlende Gurken-Raita ist sehr schnell gezaubert (für 4 Portionen):
- 1 Salatgurke
- 250 gr Sojajoghurt oder Joghurt
- 150 ml Wasser
- 1/2 Bund frische Minze
- 1/2 Bund frische Petersilie
- jeweils 1/2 Teelöffel Kreuzkümmel (gemahlen), Koriander (gemahlen)
- etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuss zum Abschmecken
Zubereitung:
Gurke schälen, halbieren und die Kerne entfernen. In feine Scheiben schneiden. Nun die Gurken in einem Sieb kurz abtropfen lassen. Die frischen Kräuter fein hacken und mit den anderen Gewürzen sowie dem Joghurt und dem Wasser vermengen. Abschmecken und mit den Gurkenscheiben vermischen.
3Ayurvedisch grillen: Mit leichten Beilagen kombinieren
Natürlich wird hier niemand dazu gezwungen auf sein heissgeliebtes Steak zu verzichten, aber du kannst es durch leichte Beilagen wunderbar kombinieren um so deinen Verdauungstrakt nicht zu sehr zu belasten. Eine kühlende Gazpacho eignet sich hervorragend und ist blitzschnell gezaubert. Mir haben es derzeit folgende Rezepte vor allem angetan
Sommerliche Erdbeer Gazpacho von Kochtherapie, Gazpacho Andaluz von Eat This!, White Gazpacho von Green Kitchen Stories.
Auch leicht grilliertes Sommergemüse oder ein frischer Salat eignen sich hervorragend als leichte Beilage.
4Ayurvedisch grillen: Keept it simple – natürliche Desserts
Das Einfache ist meist das Beste. Warum bietest du deinen Gästen als Dessert nicht einfach ein paar Scheiben frische Wassermelone an? Wassermelonen haben eine kühlende Qualität und sind im Sommer wohl die beste Frucht, die man sich vorstellen kann. Das gleiche gilt natürlich auch für jegliche andere Melonen-Sorten. Auch eine frisch aufgeschnittene Mango mit etwas Kokosmilch und Kardamom beträufelt sorgt für zufriedene (und meist auch stark beeindruckte) Gäste.
5Ayurvedisch grillen: Drinks
Alkohol hat aus ayurvedischer Sicht einen scharfen, erhitzenden und aggressiven Charakter. Somit ist er für die Pitta Zeit natürlich nicht sehr geeignet. Folgende anti-alkoholische Drinks hydrieren dich wunderbar und schmecken köstlich!
Infused Water/Köstliche Durstlöscher für den Sommer von Kaerlighed
Cold Summerchai mit Hafermilch
Bereite einen halben Liter Chai (am besten auf Roiboos Basis und nicht auf Schwarztee Basis) zu und lasse ihn komplett auskühlen. Er darf ruhig etwas stärker sein, da er im Anschluss noch verdünnt wird. Gebe nun einen halben Liter Kokos-Drink (nicht die Vollfett Kokosmilch Variante) oder Hafermilch dazu. Im gekühlten und verdünnten Zustand wärmen die Tee-Inhaltsstoffe nicht so stark wie sie es in der warmen Variante im Winter tun würden und sorgen für ein wunderbaren orientalischen Touch.
Lauwarmer Minztee
Warst du im Sommer schon einmal in Marokko? Dann ist dir sicherlich aufgefallen, dass die Einheimischen nicht den ganzen Tag eisgekühlte Limo-Getränke in sich hinein schütten sondern entspannt an einem lauwarmen Tee mit frischen Minzstängeln schlürfen. Minze hat einen kühlenden Charakter. Zudem ist es sehr kontraproduktiv den Körper mit eiskalten Getränken (oder auch eiskalten Duschen) abzukühlen, da er dann innerlich das Signal von „Achtung, Unterkühlung!“ erhält und automatisch beginnt sich aufwärmen zu wollen – Hallo Pitta! Daher greife lieber auf lauwarme oder gut temperierte Getränke zurück, die sanft ausgleichen.
Oooooh ich fühle mich geehrt mit unserer Gazpacho hier aufzutauchen! Toller Artikel!
allerliebsten Gruss aus Witten!
Aparneptly this is what the esteemed Willis was talkin’ ’bout.