Kalendarisch hat zwar der Frühling begonnen, noch dominieren allerdings Kälte und Schwere das Wetter. Genauso wie die Natur ihre Zeit benötigt, den Wintermodus zu überwinden, bis die Bäume wieder im Saft stehen und Knospen treiben, so brauchen auch wir Menschen unsere Zeit, um in Gang zu kommen. Die Beständigkeit und Schwere des Winters hinter uns zu lassen um in die Kraft des Neuen einzutauchen und Platz für neu entstehendes zu machen.
Genau dabei kann uns die ayurvedische Gesundheitslehre unterstützen!
Im Ayurveda sprechen wir von 3 Grundenergien – Vata, Pitta und Kapha. Deren Eigenschaften zeigen sich in der Natur und in uns Menschen – körperlich wie mental. Jedes Dosha ist maßgeblich in einer Jahreszeit dominant. Im Sommer ist dies das Pitta Dosha mit der Hitze, im Herbst und frühen Winter das Vata Dosha beginnend mit den Herbstwinden. Im späten Winter und Frühjahr ist dann das Kapha Dosha dominant, mit seinen charakterisierenden Elementen Erde und Wasser schenkt es uns gerade für die Winterzeit die nötige Substanz und Kraft. Mit zunehmender Kapha Energie im Frühjahr kommt es allerdings zu einer Vermehrung und sorgt so für einen Überschuss, der sich durch Schwere, Trägheit und Antriebslosigkeit äußert. Die Kapha Qualitäten Kälte, Verschleimung und Schwere schlagen aufs Gemüt und äußern sich in Form von Frühjahrsmüdigkeit, Infektionsanfälligkeit und Depression.
1Entgiften im Frühling: Tipps um deinen Stoffwechsel zu aktivieren
Einer der Grundsätze im Ayurveda ist es, mit gegensätzlichen Qualitäten auszugleichen, um in die Balance zu kommen. Das bedeutet, die Schwere von Kapha zu reduzieren, mit dem Feuer den Stoffwechsel und Pitta sanft zu aktivieren und mit Vata mehr Schwung und Leichtigkeit in dein Leben zu bringen.
Ganz einfach in deinen Tagesablauf zu integrieren ist das Trinken von warmem abgekochten Wasser am Vormittag. Du kannst am morgen einen Topf mit einem Liter Wasser aufstellen und dies ohne Deckel 15 Minuten einkochen lassen, hierbei wird die Struktur des Wassers aufgebrochen. Fülle das Wasser in eine Thermoskanne und trinke es warm am Vormittag, dies hat auch einen reinigenden und ausspülenden Effekt.
Mehr Wärme und Aktivierung deines Feuers erhältst du außerdem mit Ingwerwasser, hierzu 2 Scheiben Ingwer mit einem halben Liter aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen und warm trinken.
Auch aktivieren Tees oder Gerichte mit wärmenden Gewürzen wie Zimt, Nelke, Pfeffer und Ingwer deinen Stoffwechsel. Warme gekochte Speisen entlasten dein Verdauungssystem, insbesondere Gemüsesuppen und der im Ayurveda bekannte Mungbohnen-Eintopf „Kitchari“, der Klassiker aus der ayurvedischen Fastenküche.
Besondere Bedeutung haben außerdem grüne bittere und herbe Komponenten: hierzu zählen beim Gemüse u.a. Spinat, Mangold, Artischocken, Chicorée, außerdem grüne Kräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Rucola. Diese wirken reinigend und verdauungsfördernd. Bitterstoffe fördern die Sekretion wichtiger Verdauungssäfte und Verdauungsenzyme, regen die Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse an und fördern die Entgiftung.
Entlastungstage, Fasten und bewusster Verzicht, z.B. auf Produkte mit raffiniertem Zucker, helfen uns außerdem, uns leicht zu machen und unseren Körper zu entgiften.
Wichtig beim Entgiften im Frühling ist außerdem die körperliche Aktivierung durch Bewegung, Sport, aktivierendes Yoga, Pranayama (wie die Feueratmung), aktivierende Massagen (z.B. mit dem Garshan Seidenhandschuh), Wärme durch Sauna und Rausschwitzen.
2Entgiften im Frühling: Ballast abwerfen und neuen Schwung aufnehmen
Beim Ballast abwerfen lohnt es, sich nicht nur auf den Körper zu beschränken. Auch das Fasten wirkt sich nicht nur auf den Körper aus, es ist Loslassen von Unverdautem auf allen Ebenen und gibt auch dem Geist Raum zur Entfaltung. Gerade im Frühjahr sind wir auf mentaler Ebene für die Schwere des Kapha Doshas besonders empfänglich. Dies sorgt für Lethargie, depressive Verstimmung und Schwere unserer Gedanken. Leicht machen fängt damit an, erst einmal Platz zu schaffen, sich frei zu machen, Gewohntes zu hinterfragen, Dinge aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Der Frühling ist in der Natur eine Zeit des Neubeginns. Doch was tun wir in der üblichen Hektik des Tagesgeschäftes nur allzu gern? Wir heften uns noch mehr Ballast, Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf unsere Schultern, damit wir nur nicht zu schnell vorankommen. Sagen ja zu unzähligen Verantwortlichkeiten, übernehmen weitere Aufgaben, machen noch mehr Termine. Und wundern uns, wenn dabei die Leichtigkeit auf der Strecke bleibt. Wie sollen wir auch vorankommen, wenn gefühlt an Armen, Beinen und Kopf jeweils zentnerschwere Säcke hängen?
Genau jetzt ist ein toller Zeitpunkt für Frühjahrsputz und Ausmisten. Hier helfen uns folgende Fragen:
- Wer oder was tut mir gut? Wer oder was nicht?
- Was bringt meine Augen zum Strahlen und mein Herz zum Lachen?
- Was möchte ich hinter mir lassen? Was will ich Neues Positives in mein Leben ziehen?
Verbleiben wir in der üblichen Hektik des Tagesgeschäftes, so bleiben wir im Laufrad gefangen. Das ist ganz schön anstrengend. Stress und immer zu viel auf der Agenda hinterlässt einfach seine Spuren. Auf den Hüften, den Nerven, der Leistungsfähigkeit und natürlich zulasten unserer Gesundheit.
Hab den Mut, deinen eigenen Wünschen und Wertvorstellungen zu folgen. Setz Grenzen. Zieh das in dein Leben, was du liebst. Nimm dir am besten gleich heute 10 Minuten Zeit, Stift und Zettel und beantworte diese Fragen für dich. Nur wenn wir achtsam sind, ganz genau hinschauen, bemerken wir, was uns herunterzieht und was uns beflügelt. Wer oder was uns hilft, in die Leichtigkeit zu kommen. Ich wünsche dir einen wunderschönen und kraftvollen Start in den Frühling!
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