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Der Ausgangspunkt: Zu kurze Ausbildungszeit
Immer wieder werden wir von Absolventen der Basis-Ausbildung zum Yogalehrer gefragt:
Wie geht es jetzt weiter?
Was sind die nächsten Schritte?
Diese Frage basiert bei vielen auf der, während der Ausbildung gewachsenen Erkenntnis, dass die gerade absolvierte Ausbildung doch sehr kurz war. Und das ist auch so. In einer 200 Stunden Yoga Ausbildung sollen nicht nur Grundkenntnisse der Yogaphilosophie und Anatomie, der Psychologie und Unterrichtsdidaktik, sondern auch Details über den Körper in Bewegung vermittelt werden.
Und die praktizierenden Yogalehrer wissen alle, wie komplex ein Körper in Bewegung, mit allem was er an Geschichte mitbringt, ist.
Aber das ist ja nur der eine Teil, jetzt soll auch noch vermittelt werden, wie dieses Wissen im Unterricht an Dritte weitergegeben werden soll.
Hier lohnt sich ein Vergleich: Über welchen Zeitraum erstrecken sich z.B. die Ausbildungen zum Physiotherapeut, Psychotherapeut oder Grundschullehrer?
Selbst wenn wir uns nur die didaktischen Einheiten einer Ausbildung zum Lehrer ansehen, erkennen wir sofort, auf welch schmalem Pfad sich die heutige Yogalehrer-Ausbildung bewegt.
Kein anerkannter Beruf
Leider ist der Yogalehrer kein anerkannter Beruf, der auf einem soliden Grundwissen aufbaut. In einem konstant wachsenden Wettbewerb wird die Yogalehrer-Ausbildung zur wichtigen Einkommensquelle für Yogastudios, die aufgrund steigender Kosten häufig nicht mehr von ihrem Kerngeschäft, den Yogakursen, leben können.
Der Name „YOGA“ steht auf vielen Produkten, und der Neueinsteiger, hat keine Ahnung, was er bekommt, wenn er sich auf eine Probestunde einlässt.
Immer mehr Lehrer, immer mehr Schüler
Es gibt immer mehr Yoga-Praktizierende. Es gibt immer mehr Yogalehrer. Und der Begriff Yoga wird durch Quantität immer mehr in die Richtung des yogischen Workouts gedrängt.
Für viele ist Yoga der Ersatz für die frühere Aerobic Stunde und die Idee, dass eine Yogapraxis sich nicht nur auf den äußeren Körper beschränkt, ist vielen Praktizierenden gar nicht bewusst.
Da Fitness-Club Mitgliedschaften immer günstiger werden, und dort Yoga inzwischen ein wichtiger Programmpunkt geworden ist, schließt sich hier ein schwieriger Kreis. Da für viele der Einstieg zum Yoga im Fitnessbereich beginnt, erwarten viele auch genau das. Für die Lehrer heißt das, Fitness-Yoga zu unterrichten.
Schnell, schweißtreibend und häufig Kurs auf Kurs folgend. Für die Studios wird es immer schwieriger in diesem Wettbewerb ohne neue Einnahmequellen zu überleben. Jede neue Form der Einnahme ist willkommen und notwendig, sei es im Produkt- und Modebereich, in einer wahren Workshopflut, oder eben in Ausbildungs-Angeboten.
Sehr häufig werden Ausbildungen von Lehrern angeboten, die selbst erst eine Basisausbildung abgeschlossen haben und viel zu wenig Unterrichtserfahrung haben.
Wettbewerb und Yoga
Der steigende Wettbewerbsdruck unterstützt diesen unguten Kreislauf: die Lehrer haben keine Zeit und oft auch kein Geld um konstant an sich zu arbeiten um tatsächlich Yogalehrer zu werden und nicht in den Yoga-Übungsleiter oder Yoga-Trainer Bereich abzurutschen.
Von der kurzen Ausbildungszeit, die die meisten absolviert haben ist aber ein gründlicheres Yogaunterrichten kaum möglich.
Die Quellen des Yoga
Folgen wir den Quellen des Yoga und sehen die einzigartigen Möglichkeiten, die in der Yoga-Praxis liegen können, bedarf es nicht nur einer gründlicheren und längeren Ausbildung, es braucht auch den unbedingten inneren Wunsch, sich auf einen intensiven Weg einlassen zu wollen, der sowohl nach innen als auch nach außen geht. Und noch schöner: sich auf einen Weg einlassen, der nie endet und uns so immer mehr Erkenntnisse über uns selbst, wie auch über die Welt in der wir leben, erschließt.
… und jetzt?
Es wird wichtiger zu erkennen, dass Yoga eine tiefe Beschäftigung mit sich selbst voraussetzt, die uns helfen kann, in einem herausfordernden Alltag, eine Lebensweise zu entwickeln, die das Innere, unsere Gefühle, Freuden und Ängste, ernst nimmt und uns Möglichkeiten eines sinnvollen Umgangs mit uns selbst eröffnet.
Dafür brauchen wir Yogalehrer mit Herz und Verstand, die gründlich ausgebildet sind, ein Gefühl für Zeit und Geschwindigkeit haben, selbst diesen Weg gehen und nie aufhören Schüler zu sein.
Namaste,
könntet ihren diesen Bericht/Newsletter bitte an folgende email adresse weiterleiten:
laura_kanebley@web.de
sie, meine Tochter, geht regelmäßig seit ca 6 Jahren in Yogastudios und möchte im kommenden Frühjahr, nachdem sie den Bachlor gemacht hat, eine 4 wöchige Yogaausbildung in Mysore/Indien machen. Dieser Bericht ist für sie bestimmt interessant. Ich weiß blöderweise nicht, wie ich Ihr diesen Beitrag senden kann.
Also, vielen Dank schon mal und wenn das nicht geht, trotzdem Danke für den interessanten Beitrag.
Julia