Inhaltsverzeichnis
1Was genau sind eigentlich Yoga Props?
Es handelt sich dabei um Yogahilfsmittel wie z.B Blöcke, Polster, Rollen, Kissen, Gurte und Decken, die eingesetzt werden um eine Haltung zu vertiefen oder an die jeweiligen anatomischen Voraussetzungen anzupassen.
Seien wir mal ganz ehrlich: das Wort „Hilfsmittel“ klingt nicht besonders elegant. Außerdem legt es fälschlicherweise die Annahme nahe, es handle sich dabei um Werkzeuge für Anfänger, für die ein fortgeschrittener Yogi keine Verwendung mehr findet.
Das Gegenteil ist aber der Fall!
Erfahrene Yogis wissen genau wie sie das Yoga Zubehör fließend in die Bewegungsabfolgen integrieren, um so ihrem Körper die best mögliche Ausrichtung und vertiefende Dehnung zu ermöglichen.
Der Ausdruck “Yoga Props” kommt aus dem Englischen und heisst übersetzt Requisiten. So wie bei allen anderen Hobbies braucht man eben auch beim Yoga ein paar Requisiten. Warum also denken beim Yoga immer alle eine Yogamatte und bequeme Kleidung seien ausreichend? Für mich gehören Yoga Props mittlerweile zum Yoga wie das Om ans Ende der Stunde.
Gut ich gebe zu bei all dem glitzer-glammer Yogakonsum fällt es manchmal schwer zu differenzieren was man jetzt wirklich für eine gute Yogapraxis braucht und was eher Ablenkung und zusätzlicher Ballast ist.
Ich erinnere mich jedenfalls an einige Stunden, bei denen ich das Bedürfnis hatte, erst mal sämtliche Blöcke, Polster, Trinkflaschen und Malas wegzupacken um Raum zu schaffen für das Wesentliche: fließende Bewegung–tiefe Atmung–ruhiger Geist.
Aber wie bei allem ist es wahrscheinlich eine Frage der richtigen Balance. Nicht zu viel und nicht zu wenig! Was das genau für Dich bedeutet gilt es zu erforschen. Mit Yoga-Sets kannst Du jedenfalls erst mal nichts falsch machen.
2Welche Yogastile nutzen Yoga Zubehör?
Natürlich kommt es auch ein bisschen darauf an welchen Stil Du praktizierst.
Iyengar Yoga ist wohl der Stil, der am Bekanntesten für seine vielen Hilfsmittel ist. Aber auch bei dem immer beliebter werdenden Yin Yoga sind Props unerlässlich.
Ich erinnere mich noch lebhaft an den Beginn meiner vierjährigen BDY Yogalehrerausbildung mit dem Schwerpunkt TriYoga. Auch in diesem Stil kommt sehr viel Yoga Zubehör zum Einsatz, um den Schüler in seiner individuellen Anatomie zu unterstützen.
Kali Ray die TriYoga Meisterin hat sich zur Aufgabe gemacht, Yoga für westliche Menschen besser zugänglich zu machen.
Da ich von Natur aus relativ flexibel bin, kam ich mir Anfangs eher blöd vor mit den ganzen Hilfsmitteln. Ich wollte mich herausfordern und fancy Asanas lernen, hatte keine Lust auf die Rentnervarianten, wie ich es damals böse bezeichnete. Mittlerweile bin ich super dankbar, dass ich durchgehalten habe. Ich konnte erkennen, dass meine persönliche Herausforderung nicht Flexibilität und starke Intensität, sondern Ausrichtung, Struktur und Balance ist.
Wie ist es bei Dir? Überforderst Du Dich auch machmal um unbedingt in eine bestimmte Pose hineinzukommen?
3Ahimsa im Yoga und im Leben
Sei ehrlich mit Dir und praktiziere Ahimsa
Praktiziere Gewaltlosigkeit! Zu allererst mal Dir selbst gegenüber. In unserer Leistungsgesellschaft geht es oft um höher, schneller, weiter und auch in der Yogaszene ist diese Tendenz immer deutlicher zu spüren. Umso wichtiger ist es, dass Du gut auf Dein eigenes Körpergefühl achtest!
Hanuman Asana macht auch super viel Spaß, wenn Du Dir ein Podest aus Yogablöcken baust um Dich dann darauf zu setzten. Probier es mal aus!
Yogaprops sind großartig, weil sie Dir helfen Dich so anzunehmen wie Du bist!
Bäämmm, einfach so!
Du musst nichts erreichen und nichts verändern! Du musst Dich nicht in ein bestimmtes Asana hineinzwängen sondern kannst Dich ganz gemütlich einrichten, so dass Die Haltung zu Dir, Deinem Körper und Deiner Tagesverfassung passt.
Oft glauben wir, wenn wir einmal in einem bestimmten Asana eine bestimmte Stufe erreicht haben muss das immer so bleiben. Trugschluss. Die Welt sieht jeden Tag anders aus, das Wetter, Deine Gefühlslage und so viele andere Faktoren, die beeinflussen wie stark oder dehnbar Du gerade bist. Warum streben wir immer nach Perfektion und Erleuchtung und noch krasseren Posen, wenn wir uns einfach so wie wir jetzt sind lieb haben und den Augenblick genießen können?
Oft lachen meine Schüler, wenn ich sage: “Mach es Dir ganz gemütlich in der Haltung”. Aber ich meine das wirklich ernst! Sobald Du Dich quälst ist es schon kein Yoga mehr! Darum finde ich es so wichtig ganz langsam alles Schritt für Schritt aufzubauen, lieber mal ein Block zu viel als zu wenig zu benutzen um dann irgendwann in Leichtigkeit und voller Freude einzutauchen in den Bewegungsfluss.
Es geht darum genau die richtige Balance zu finden zwischen Anspannung – also nicht dem inneren Schweinehund nachgeben – und Entspannung. Das wusste auch schon Patanjali ein weiser Mann, der die Yogasutras verfasst hat, von denen eines lautet
sthira-sukham-āsanam ||46||
स्थिरसुखमासनम् ॥४६॥
Durch Übung mit Kraft (Sthira) und Gelassenheit (Sukham) entsteht Harmonie im physischen Körper (Asana). ||46||
sthira = (nom. sg. m.) kraftvoll, fest, unbewegt, stabil
sukham = (acc. von sukha) bequem, angenehm, glücklich, leicht, entspannt
āsanam = (acc. sg. n. / nom. sg. n. von āsana) Asana, Haltung, Sitzstellung, Körper-Praxis
Wahrscheinlich fasziniert mich der Gedanke Hilfsmittel einzusetzen auch deshalb so sehr, weil ich als Ergotherapeutin gelernt habe, die Umwelt so zu adaptieren, dass es zu den individuellen Vorraussetzungen passt. Die größt-mögliche Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit soll erhalten werden, auch wenn man körperliche Einschränkungen hat. Diesen Gedanken finde ich großartig.
4Warum sollte man Yoga Zubehör im Unterricht einbauen?
Immer wieder kommen Schüler in meine Klassen mit körperlichen Einschränkungen. Künstliche Gelenke und Bandscheibenvorfälle, um nur einige Beispiele zu nennen. Es wäre doch super schade, wenn all diese Menschen keine Yogaklassen besuchen könnten oder feststellen müssten, dass die Bewegungsabfolgen zu schnell oder zu anspruchsvoll für sie sind.
Durch den gezielten und effizienten Einsatz von Yoga Zubehör kann jeder Mensch in jedem Alter und egal mit welchen körperlichen Einschränkungen Yoga praktizieren. Was für ein Segen!
Ich betone in meinen Klassen immer wieder, dass sich ein fortgeschrittener und erfahrener Yogi dadurch auszeichnet, wie geschmeidig er die Hilfsmittel in seine Praxis einbauen kann und natürlich wie langsam und gleichmäßig die Atmung fließt.
Also der größte Akrobat kann ein totaler Yogaanfänger sein! Lass Dich nicht von der Fassade täuschen!
5Mein All-time-favorite-Asana (mit Yogagurt)
Ich liebe den nach unten schauenden Hund sehr, habe allerdings an manchen Tagen große Probleme die Fersen auf den Boden zu bekommen. Durch einen kleinen Trick kann ich mir selbst mit Hilfe des Gurtes die Unterstützung geben, die es braucht, um besser in die Haltung hineinzukommen. Du kannst es gerne gleich zu Hause nachmachen es ist ganz leicht!
Du brauchst dazu nur einen stabilen Yogagurt und einen Hacken, Türgriff oder Pfosten
Los geht’s:
- Lege Dir den Gurt um die Hüften unterhalb der Hüftknochen
- Lege den Gurt dann um den Türgriff/Pfosten
- lauf ein Stückchen weiter nach vorne, so dass sich der Gurt schon leicht spannt
- Schau genau in welchem Winkel Du zu dem Griff oder Hacken stehen musst, so dass der Gurt sich auf keinen Fall lösen kann! Wenn Du an einem stabilen Pfosten übst musst du den Gurt erst öffnen, um den Pfosten legen und dann wieder gut und sicher zumachen.
- Atme tief ein und mit der Ausatmung beugst Du Dich dann gegen den Widerstand des Gurtes nach Vorne – es braucht ein bisschen Vertrauen in das Equipment! Also lieber gleich ein paar Cent mehr in gute Qualität investieren.
- Du schwebst dann wie ein Skispringer über dem Boden und machst den Rücken ganz lang
Dann bring die Hände schulterbreit auf die Matte für den nach unten schauenden Hund. - Bleibe hier so lange es Dir gefällt! Ich könnte ewig so hängen!
- Raus aus der Pose kommst Du über den gleichen Weg wie Du reingekommen bist. Also über den Skispringer wieder zum Stehen. Dann ein paar Schritte nach hinten laufen, bis der Gurt sich lockert und fertig.
Diese Übung ist wunderbar nach einem langen Arbeitstag, wenn Du keine Lust mehr hast auf viel Action. Wenn Du einmal den Dreh raus hast, ist es ein bisschen wie lässiges Abhängen.
Ich hoffe ich konnte Dich mit diesem Artikel motivieren die Yoga Props mal spielerisch anzutesten. Du wirst merken es vertieft Deine Praxis und macht unglaublich viel Spaß.
Hi Milena, hab Deine Seite gefunden, gefällt mir, ist das Logo für diese Seite gewollt?
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