Gesundes Ego. Loslassen. Den Moment genießen. Gewahrsam sein. Schöpfergeist. Oftmals glücksverheißende Schlagworte, die wir unter uns Yogis gerne diskutieren auf unserem Weg zur „Erleuchtung“. Was ist aber, wenn der Tag dem Anschein nach „mies“ beginnt? Wenn ich mich selbst antreibe und mein Hamsterrad anwerfe? Wenn ich blind versuche, schnell mein Ziel zu erreichen. Was passiert dann? Bin ich dann wirklich schneller unterwegs? Oder was steckt hinter dem Gefühl, an einem Tag nicht das erreicht zu haben, was ich mir vorgenommen habe? Welche Gedanken manifestieren sich, wenn ich feststelle, dass das Gewollte nicht so eintrifft, wie ich es mir vorstelle?
Inhaltsverzeichnis
1Das Bedürfnis nach Glücklichsein
Wollen und Sein. Mit Wollen können wir unser Verlangen nach etwas verbinden. Das kann das Verlangen nach materiellen oder auch emotionalen Dingen sein. Wir wollen unser Traumhaus, das bessere Auto, eine bessere Position in unserem Job, oder der Traumurlaub zu Erholung und Entspannung. Steckt hinter all den Wünschen nicht eher das Bedürfnis nach Glücklichsein? Dabei übersehen wir, dass mit dieser Wunscherfüllung nur kurzfristig das in uns liegende Bedürfnis befriedigt werden kann. Ist im Außen der Wunsch erfüllt, tritt nach kurzer Zeit wieder Ernüchterung ein. Manchmal auch die Feststellung, dass sich nicht viel im Glücksbarometer verändert hat. Sind wir in der materiellen Welt mit unserem Wollen unterwegs, schlägt uns unser Ego ein Schnippchen. Unser EGO versteht sich oft als geistiger Behüter unseres wahren Selbst. Im Übereifer möchte es uns etwas Gutes tun, uns unterstützen, dass es uns besser geht, wir besser sind, immer im Glauben, dass es uns dann auch besser geht.
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Ähnliches Phänomen kann uns auch in unseren Beziehungen mit unseren Freunden oder auch Partnern erscheinen. Der Wunsch, dass diese Beziehungen genau so verlaufen sollen, wie wir uns sie in unseren Gedanken (Ego) vorstellen. Unser Geist kreiert eine Vorstellung davon, wie alles sein sollte, damit es uns gut geht. Damit erschaffen wir uns unseren Traumpartner. Und, wenn er noch nicht so ist, wie wir uns ihn vorstellen, wird geknetet und geformt bis er so zu sein scheint, wie wir ihn uns vorstellen – er soll ja schließlich unser Traumpartner sein. Und wieder sind wir im Wollen-Modus. Und? Der dahinterliegende Gedanke offenbart uns ein Bedürfnis, das wir ausgleichen möchten. Gleiches kann auch auf der Yogamatte passieren, wenn wir in den Ehrgeiz verfallen alles perfekt zu machen, oder wenn die Yogaposen besonders schön gepostet werden und unser Ego sich über viele Likes in unseren allzu geliebten Social Media Kanälen freut. Aber Ist es nicht so, dass der Wollen-Modus uns vom gewünschten entfernt. Als ob das Universum erkennt, dass wir aus dem Bedürfnis heraus agieren und nicht aus einem positiven Gefühl des Seins. Wenn wir uns bewusst machen, dass unser Geist auch ein Schöpfergeist ist, können wir uns mit Zuversicht ohne Gefühl eines Mangels ans „Werk“ machen und mit dieser Zuversicht die Dinge wachsen und entstehen lassen.
3Gewahrsam Sein
SEIN. Unter Sein verstehe ich, den Moment und Augenblick zu genießen und sich vom Wollen-Modus loslösen zu können. Diese Momente wertschätzen zu lernen, die sich auf unserem Weg zeigen. Dann beginnt die positive Energie zu wirken und alles ist im Fluss. Im Außen spiegelt sich unser Inneres. Dann beginnt die Freude beim Tun. Demnach steht es aus meiner Sicht nicht im Widerspruch, wenn wir uns Ziele setzen, die wir erreichen möchten. Die Frage ist, wie wir Sie erreichen möchten: Im Gewahrsein, dass sich die Dinge fügen oder im Eifer und Verlangen des Wollen?
Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.“ (chinesisches Sprichwort)
4Santosha – Dankeritual zur Zufriedenheit
Ein Impuls: Yoga kann auch mit kleinen Schritten beginnen – Das muss nicht immer eine tägliche Yogastunde sein mit allen drum und dran (wobei das auch ein guter Weg ist ☺) Auch Yoga beginnt mit kleinen Schritten. Ein Impuls oder Anregung aus dem achtgliedrigen Pfad des Raja Yoga ist der Gedanke des Santosha (Zufriedenheit). Um diesen Gedanken zu stärken gibt es die Möglichkeit eines täglichen Danke-Rituals – morgens oder abends – 5 Minuten Innehalten und die schönen Dinge des Tages Revue passieren lassen, die uns verzaubern konnten. Ein nettes Gespräch, ein Lächeln, die Natur, pure Lebensfreude der Kinder oder oder.
Ich bin heute sehr dankbar für diesen wundervollen Fleck, an dem wir unser Zuhause haben. Hier kann ich jeden Moment genießen 🙂
Außerdem bin ich dankbar, dass ich heute wieder einer kleinen Gruppe Yoga geben durfte. Yoga unterrichten erfüllt mich zutiefst mit Freude 🙂
Viele Grüße von Ines aus Trebgast in Oberfranken
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Yoga (im Raja) ist die Unterdrückung (Beherrschung) der vritti (Gedankenwellen) von citta (Geist) . (siehe Patanjali)
Das EGO ist reine Illusion.