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Wer ist der weise indische Gott Shiva?
Shiva (Sanskrit: शिव) der Schreckliche, der Grausame, der Zerstörer?
Der Dritte im Trimurti (Dreifaltigkeit)-Bündnis, neben den beiden anderen Göttern, dem „Erschaffer“ Brahma und dem „Erhalter“ Vishnu ist Shiva – der wohl kraftvollste von allen – tatsächlich für das Zunichtemachen zuständig.
Shiva setzt allem, was einmal begonnen hat, sein unvermeidliches Ende, er löst alte Gewohnheiten auf, räumt mit dem Ego auf und revidiert falsche Identifikationen und Vorstellungen.
Du willst tiefer in die Welt von Shiva eintauchen?
[amazon box=”3424630934″ template=”horizontal”]Damit kommt Shiva eine bedeutende Rolle zu: Er verbreitet seine reinigende Kraft und deckt die Illusion auf, dass alles individuell ist. Er schafft somit gleichzeitig Raum für einen Neuanfang, für eine neue Schöpfung – für den dann wieder Brahma zuständig ist. Shiva ist damit der komplexester, aber vielleicht sogar auch der bedeutungsvollste Gott im hinduistischen Glauben. Welche Geschichten und Kräfte ihm nachgesagt werden, erfährst du im Folgenden.
Shiva auf dieser Welt: Geschichte und Geschichten über Shiva
Der ungeborene Shiva manifestiert sich im berühmten Shivalingam, welche die männliche, kreative Komponente darstellt. Der Shivalingam als symbolischer Stein ist in nahezu jedem hinduistischen Tempel und in den meisten Wohnstätten von Gläubigen zu sehen. Er wird oft als Heilstein eingesetzt und hat eine tief schöpferische Bedeutung.
Shivas erste Gemahlin ist Sati, seine zweite Parvati. Shiva und Parvati ergänzen sich auf spiritueller Ebene so gut, dass sie zu perfekten Yogis wurden und mit ihrer schöpferischen Kraft nachhaltig die Welt beeinflussten. Ihre Söhne sind Ganesha, der gütige und weise Gott mit dem Elefantenkopf, und Kartikeya. Shiva lebt auf dem Berg Kailash im Himalaya. Seine Energien jedoch schöpft er aus Shakti. So zahlreich die Darstellungen von Shiva sind, so unterschiedlich sind sie auch.
Shiva-Formen im Hinduismus
- Panchavaktra: die 5 Köpfe kombinieren Shivas Energien
- Aghora : Das Feuer
- Ishana : Das Göttliche, oft gemeinsam mit Shivalingam, dem göttlichen Stein
- Tat Purusha: Meditiation mit halboffenen Augen – halb der Welt, halb dem Innersten zugewandt
- Varna Deva: Die Ewigkeit
- Saddyojat oder Braddha Rudra: Der alte zornige Shiva, oft gezeigt mit einem Rudraksha Mala
- Nataraj: Der im Feuerherz (das Herz des Menschen) tanzende Shiva symbolisiert Tod, Geburt und Wiedergeburt, die Zerstörung und die Entstehung des Universums. Dabei zerquetscht er Apasmara Purusha, den Dämon der Ignoranz und Vergesslichkeit, mit seinen Füßen. Er zerstört damit die Schöpfung und weckt mit seinem Tanz zugleich neue Energien für eine Neuschaffung des Universums.
- Hanuman: DER Karma Yogi, der selbstlos im unendlichen Dienst des RAM steht.
- Mahamrityunyaya: Shiva als Sieger über den Tod. Als Mantra ist Mahamrityunjaya eines der wichtigsten Teile aus den Veden. Es steht für die Zerstörung von Tod und Krankheit
Gott der Reinigung und des Lebens: Shivas Symbolik in Kürze
- Der „Zerstörer“ von Alteingesessenem, von Illusionen und überholten Gewohnheiten
- Shiva schafft Platz für eine neue Schöpfung Brahmas
- Gott der Yogis
- Seine Symbolik ist der Dreizack (die drei „Gunas“), die Schlange (als Energietier und Macht über den Tod), eine doppelseitige Trommel für den menschlichen Herzschlag und seine drei Augen
- Shivas Reittier ist der weiße Stier Nandi
- Oft sitzt Shiva auf einem Tigerfell. Tiger verkörpern den Geist
- „Shiva“ lässt sich auch so übersetzen: „Alles kommt aus dem Nichts und geht zurück ins Nichts“
- Im Hinduismus neben Brahma und Vishnu einer der Götter des Trimurti
- Seine Gemahlin ist Parvati, Göttin der schöpferischen Energie und Mutter von Ganesha.
„Alles kommt aus dem Nichts und geht zurück ins Nichts“
Welche Bedeutung hat er in der indischen Tradition?
Dass der Shivalingam nahezu in jeder heiligen Stätte Indiens und in vielen Häusern zu sehen ist, macht deutlich, wie wichtig dieser Gott bis heute für die Menschen des Hinduismun ist. Das Shivalingam taucht immer gemeinsam mit Yoni auf, das die weibliche Energie darstellt. Damit steht der Shivalingam als Bild der Liebe und gleichzeitig der Schöpfung.
Eine kleine Geschichte, die Shivas Bedeutung für dem Hinduismus zeigt, ist die von König Bhagirath aus dem Ramayana:
1.000 Jahre meditierte König Bhagirath vor Gott Brahma mit der Bitte, die Seelen seiner Vorfahren zu befreien. Brahma war beeindruckt von so viel Hingabe und gewährte ihm seinen Wunsch. Dazu, so der König, solle der Fluss Ganges vom Himmel zur Erde gesandt werden, damit das Wasser über die Asche der Verstorbenen fließt und sie so reinigt. Um diese mächtige Last zu bewältigen, sprach Brahma Shiva um Hilfe an. Der transportierte daraufhin den Ganges auf seinem Kopf zum Bestimmungsort: Der heilige Fluss erreichte somit durch Shivas Locken die Erde. Bis heute reinigen sich die Menschen im Ganges mit dem traditionellen Bad, dem „Linga“.
Mantras zum Reinhören
Mahamrityunyaya Mantra
Shiva Tandava Stotram
Was hat Shiva mit Yoga zu tun?
Als „Gott der Yogis“ hat Shivas Symbolik, seine Existenz und seine unermessliche Güte, eine tiefgreifende Bedeutung für alle spirituellen Menschen. Er verkörpert den Sinn der Meditation, in der du dein Inneres fallenlässt, dich löst von Grenzen und alt Hergebrachtem, von Belastendem und deinem Ego. Wie Shiva entsagst du dich allem, was vordergründig die Welt ausmacht, die wir (mit unseren Augen) wahrnehmen. Als Yogi, der auf der Suche nach dem wahren Selbst ist, folgst du Shivas Pfaden. Das Extrem sind übrigens die Shaivites, yogische Asketen, die ihren Körper regelmäßig mit Asche einreiben, sich in Safranfarben kleiden und ein Rudraksha Mala tragen.
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