Weißt du, was Sterbende häufig bereuen? Vor ein paar Monaten erschien dazu ein Artikel bei uns. Er rief ein großes Echo hervor. Scheinbar wollen viele wissen, was sie heute tun sollten, um in ein paar Jahrzehnten nichts zu bereuen.
Es gibt einen Kompass, mit dem wir kontrollieren können, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Was dieser Kompass bedeutet und wie er uns verändern kann, das erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
“Und, was machst du so?”
Stell dir vor, ich würde dich fragen, was du so machst. Wie würdest du mir deinen Alltag beschreiben?
Bestimmt würdest du mir deinen Beruf verraten, etwas von deiner Arbeit erzählen, deinem Feierabend, deiner Wohnsituation. Du würdest ein paar Worte über das Wochenende verlieren, wie ein typischer freier Tag eben abläuft.
Du würdest sicherlich etwas von Treffen mit Freunden und deiner Familie erzählen. Wenn du ehrlich bist, müsstest du auch ein paar Worte übers Fernsehen verlieren, denn damit verbringen wir Deutschen sehr viel Zeit. Außerdem surfen wir viel im Internet und gucken ständig auf unser Handy.
Es ist nicht so pessimistisch gemeint, wie es klingt, aber: Womit auch immer wir unser Leben verbringen, die Tage vergehen doch immer wieder. Die Wochenenden verfliegen. So ziehen die Jahre an uns vorbei.
Unser innerer Kompass
Stell dir vor, ich frage dich weiter: Magst du dich bei dem, was so machst?
Laut eines Artikels auf Raptitude.com sollten wir unser Tun häufiger auf diese Weise hinterfragen, denn dann wären wir nicht nur zufriedener, sondern hätten auch ein besseres Selbstwertgefühl.
Wir fühlen uns gut, wenn wir uns selbst dabei mögen, was wir tun.
Das klingt trivial. Folgende Vermutung liegt nahe: Wir tun doch in der Regel, was wir mögen und mögen uns dann gleichzeitig auch selbst dabei, oder?
Wir würden ja nicht fernsehen oder auf Facebook surfen, wenn wir uns dabei nicht mögen würden, oder?
Vielleicht ahnst du schon die Antwort auf diese Fragen: Doch! Wir würden vieles tun, bei dem wir uns selbst nicht mögen. Wir tun es oft. Wer reflektiert schon, ob er sich dabei mag oder nicht?!
Lass uns einen Blick auf den feinen Unterschied zwischen eine Sache mögen und sich bei einer Sache mögen werfen. Dazu beschreibe ich dir zwei Beispiele:
Beispiel 1: Die Versuchung
Obwohl ich auf meine Ernährung achte, esse ich natürlich ab und zu gern Süßigkeiten, Kuchen und Desserts. Ich tue es gern, aber ich mag mich nicht dabei.
Wenn ich mich zügeln kann und nur ein Stück Kuchen esse, ist alles noch im grünen Bereich. Doch der Zucker lässt mich mehr wollen. Es werden zwei, drei oder mehr Dickmänner, wenn die Packung erst einmal offen dasteht. Auch wenn wir die süßen Versuchungen eher mögen, als eine gesunde Ernährung, mögen wir uns bei Letzterem um einiges mehr.
Beispiel 2: Die Überwindung
Ich hasse Putzen und Bügeln. Ich kriege schlechte Laune, wenn ich es nicht länger hinauszögern kann. Doch irgendwann steht Besuch an und ich muss mich überwinden. Komischerweise mag ich mich, wenn ich aufräume und saubermache. Ich mag mich, weil ich einen Beitrag leiste, mich dann wohler fühle und auch Gäste sich positiv über die Wohnung äußern. Ich freue mich auch darüber, dass ich meinen Schweinehund überwunden habe.
Du siehst, eine Tätigkeit zu mögen heißt nicht immer sich selbst dabei zu mögen. Wenn dein Kompass anzeigt, wobei du dich eigentlich magst, würde die Nadel in diesem Fall in die entgegengesetzte Richtung zeigen.
Schreibs‘ auf: Wobei ich mich mag – und wobei nicht
Häufig reden wir nur über Dinge, die wir mögen. Wir sollten öfter besprechen, wobei wir uns selbst mögen! Mache auch für dich eine solche Liste nachdem du den Artikel fertig gelesen hast. Lasse dir Zeit dafür. Du wirst überrascht über das Ergebnis sein.
- wenn ich eine gute Zuhörerin bin
- wenn ich jemandem helfen kann
- wenn ich geduldig und gelassen bin
- wenn ich lese
- wenn ich fit bin
- wenn ich etwas Leckeres für mich und Andere koche
- wenn ich produktiv/kreativ bin (z.B. beim Ideen sammeln, Schreiben, Homepage basteln)
- wenn ich Zeit im Internet vertrödele
- wenn ich ziellos fernsehe
- wenn ich meine schlechte Laune auf Andere abwälze
- wenn ich genervt bin
- wenn ich wegen meinem Sorgenkarussell nicht schlafen kann
Der Kompass ist nicht nur für den Alltag richtungsweisend. Manchmal kann er für große Entscheidungen im Leben ausschlaggebend sein.
Für mich war der Kompass vor gut einem Jahr sehr wichtig. Ich hatte einen Job an der Uni, den ich zwar mochte, aber ich mochte mich darin nicht. Meine Chefin ließ mich wider meiner Werte handeln. Sie vereinnahmte mich, während ich gute Miene zum bösen Spiel machen musste.
Ich fühlte mich unwohl, obwohl ich fachlich geeignet war und schon immer von diesem Job geträumt hatte. Trotzdem musste ich diesen Traum schließlich über Bord werfen und mich fragen, was ich stattdessen tun wollte.
Dann entstand die Idee zu Healthy Habits. Wenn ich zusammen mit Patrick, einem guten Freund von mir, an diesem Projekt arbeite, mag ich nicht nur, was ich tue, sondern ich mag mich auch dabei.
Nun zu dir
Wenn du die Frage “Mag ich mich selbst, bei dem was ich tue?” an dein Leben anlegst, was siehst du dann? Zappelt die Kompassnadel wild hin und her oder bleibt sie in eine Richtung ausgerichtet?
Das heißt: folgst du deiner inneren Stimme und tust das, wobei du dich selbst gut findest? Oder richtest du dich danach, was andere von dir erwarten bzw. tust du, was alle tun oder was du schon immer getan hast?
Schreib doch einen Kommentar! Ich würde mich freuen.
Hej! Danke für den Beitrag! Ich finde die Idee sehr erfrischend und sie passt momentan ganz gut. Gerade in den Anforderungen, die einen vor eine Herausforderung stellen, wie zumBeispiel auch eine Neue Stelle, wenn ich daran denke, dass ich mich in der Position mag, dann gibt das mir Gedanken voller Mut, die mich gelassener in der Herangehensweise machen. Fragt sich nur ob man so weit gehen kann zu sagen; wenn ich mich mag in dem was ich tue, mögen mich auch die anderen darin. Hat ja irgendwie etwas von Persönlichkeitspsychologie?
Ich für meinen Teil reflektiere mich oft selbst wieder und halte mir durchaus mal hin und wieder den Spiegel vor. Das hilft auf zu neuen Ufern. Man erfindet und entdeckt, wie als Kind ,sich und die Welt neu.
Hallo Nia,
danke für deinen Kommentar! Ich denke schon, dass es einen Zusammenhang gibt. Wenn man sich selbst dabei mag, ist man ruhiger, zufriedener, weniger gereizt im Vergleich zu einem Job, den man nur zähneknirschend macht.
LG Jasmin
Ich habe neulich irgendwo den Satz gelesen “Gott ist einfach.”
Dieser Satz geht mir seit dem die ganze Zeit durch den Kopf. Als ein Mensch, der immer besser, größer und besonderer sein wollte als alle anderen um Anerkennung zu erhalten, suchte ich immer nach möglichst schwierigen und komplizierten Wegen im Leben. Was zur Folge hatte, dass ich chronisch ko und ausgebrannt war. Gott sei dank hat sich das verändert und ich suche jetzt die einfachen Wege. Es ist das Einfache, was uns nährt, zufrieden macht und in Selbstliebe mündet. Von dem her danke ich Euch für diesen Beitrag weil er genau zu dem passt, was ich gerade suche: das Einfache.
Mich immer zu fragen, ob ich mich bei dem mag, was ich tue, ist einfach und sicher super wirksam um den eigenen Weg zu finden und ihm zu folgen.
DANKE!
Ich folge meinem Weg, seit ich http://yogaraumblog.de ins Leben gerufen habe. 🙂
Hallo Alexandra Maria, ich freue mich, dass du dich in dem Beitrag so wiedererkennst. Ich denke auch, dass es ein simpler, aber wirkungsvoller Ansatz ist. Viel Spaß und Erfolg mit deinem Projekt!
Schöner Beitrag und definitiv etwas worüber man öfter nachdenken sollte. Mir persönlich hilft Yoga dabei, besser für mich zu entscheiden, weil ich mich irgendwie verbundener zu mir fühle / meinen Körper besser “höre”. Nachdem ich z.B. Yoga gemacht habe, habe ich keine Lust irgendeine Serie zu gucken, wo es letztendlich nur um fiese Menschen geht, die sich gegenseitig belügen, sich rächen etc. .
Hallo Annika,
gutes Stichwort! Ich habe gerade am Dienstag meine erste Yoga-Stunde absolviert und mag genau so diesen Aspekt. Danach war mein Bedürfnis das Handy zu checken so gering wie lange nicht mehr…