Körper, Geist und Seele: In den sozialen Netzwerken und vielen Magazinen ist unübersehbar, dass Yoga einen großen Einfluss auf unsere körperliche Fitness, auf die Vitalität und Flexibilität hat. Immer mehr Yogis schwingen ihre Körper mit kraftvollen Armen und muskulösen Beinen in Handstand, Unterarmstand und zahlreichen anderen eleganten und fotogenen Posen. Toll, finde ich …und gehöre ab und zu selber dazu, da ich es einfach genieße, mit wie viel Leichtigkeit ich mittlerweile einige Yogaposen ausprobieren und erforschen kann. Toll, solange Yoga immer noch Yoga bleibt und auch unseren Geist mit in die Praxis einbezieht, denn sonst könnten wir ja auch einfach zum Turnen gehen.
Inhaltsverzeichnis
1yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ
„Yoga ist, wenn der Geist zur Ruhe kommt“ hat uns Patanjali vor etwa 2000 Jahren schon mit auf den Weg gegeben. Denn nur wenn dein Geist ruhig wird, kannst du die wahren Früchte der Praxis ernten: Selbstliebe, Mut, Leichtigkeit, Gelassenheit, Lebensfreude…
Doch wie schaffst Du es, Deinen Geist auf der Yogamatte zu beruhigen und die Gedanken an Dir vorbeiziehen zu lassen? Wie gelingt es Dir, die Momente auf der Matte zu genießen, während die ToDo-Liste noch länger wird, wenn der Vollblutyogi auf der Nachbarmatte schon viel weiter mit dem Kopf an die Knie kommt und draußen vor der Türe das Leben pulsiert? Irgendwas muss passieren, damit Du vom Denken ins Fühlen übergehen kannst.
Ich gebe Dir hier ein paar Tipps aus meiner persönlichen Strala Yoga Praxis, wie Du diesen Switch hinbekommst.
2Was ist Strala Yoga?
Strala Yoga ist ein von Tara Stiles aus New York kreierter Yoga-Stil ganz nach dem Prinzip: kein Stress und mehr Spaß auf der Yogamatte. Frei von Zwängen und strengen Regeln werden Asanas, Atemtechniken und Meditation in den Yogaklassen unterrichtet. Im Fokus steht weniger ein spiritueller Yogaansatz. Es geht vielmehr darum den Menschen zu helfen, ihren Körper fernab des Alltagsstresses wieder mit Leichtigkeit und Freude bewegen zu können. Ziel ist es, sich im entspannten Fluss der Bewegungen gut zu fühlen und die Verbindung zu sich selbst zu stärken. …es geht um DICH und DEIN gutes Gefühl auf der Yogamatte. Ein bisschen mehr zu Strala Yoga kannst Du auch noch in diesem Interview mit Tara erfahren.
3Tipps für Körper, Geist und Seele: Hör’ auf Dein Gefühl.
Ich kann es, Du kannst es! Fühlen! Wir alle sind mit der Fähigkeit geboren, zu fühlen. Im Laufe der Lebensjahre passiert jedoch oft eins: wir verlernen es. Zu viele Gewohnheiten, Regeln, Erwartungen und Pflichten von außen lassen uns das Gefühl vergessen. Wir verlieren das Bewusstsein dafür, was sich für uns gut anfühlt oder wozu sich Körper und Geist bereit fühlen. Ohne Gefühl mutieren wir zu absoluten Kopfmenschen, im echten Leben und auch auf der Yogamatte. Bring’ Dein Gefühl mit auf die Yogamatte. Richte den Fokus bereits zum Anfang Deiner Yogapraxis darauf, Dich nur so zu bewegen, wie es sich gut anfühlt.
Was bringt die perfekte Ausrichtung einer Pose, wenn Dein Geist dabei vollkommen angespannt ist?!
Entferne Dich in den Yogaposen von der kopfgesteuerten Erledigung einzelner Schritte und finde Deinen Weg zu einem gefühlsbasierten Flow. Du wirst schnell merken, dass Dein Geist ruhiger wird und Dein Körper beginnt, sein eigenes Ding zu machen.
4Tipps für Körper, Geist und Seele: Beweg’ Dich natürlich.
Leg den Fokus in Deiner Praxis auf natürliche Bewegungen. Dein Körper bewegt sich in seiner reinsten Form von innen nach außen. Wenn Du Dich morgens nach dem Aufstehen streckst, fängst Du ziemlich sicher nicht damit an, die Finger zu spreizen, sondern richtest Dich erst in der Wirbelsäule auf, hebst dann Deine Schultern, den Kopf und die Arme. Erst ganz zum Schluss dehnst Du Dich vollkommen aus und lässt Du die Energie bis in die Fingerspitzen fließen. Das ist ein ganz natürlicher Bewegungsablauf, der beim Yoga oft total manipuliert wird, indem Du Dich an der perfekten Ausrichtung einer Pose aus dem Lehrbuch orientierst. Im herabschauenden Hund fängt die Anweisung zur richtigen Haltung z.B. oft mit der richtigen Platzierung der Hände auf der Matte an.
Klar, dass Dein Geist so keine Ruhe finden kann und immer überlegt, wie und in welcher Reihenfolge die Bewegungen am besten zu organisieren sind. Wenn du deinen Körper dagegen ganz natürlich – mit viel Leichtigkeit und Gedankenlosigkeit – fließen lässt, kommst Du in den Genuss abzuschalten. Dein Geist kann sich beruhigen und Du findest den Zugang zu Deinem Gefühl.
5Tipps für Körper, Geist und Seele: Lass die Bewegungen von Deiner Atmung leiten.
Die Verbindung von Atmung und Bewegung ist ein bekanntes Element in der Yogapraxis. Besonders Yoga-Neulinge finden anfangs allerdings einen schlechten Zugang zu Ihrer Atmung und fangen an, die Ein- und Ausatmungen zu steuern, um den Anleitungen des Yogalehrers gerecht zu werden. Dabei ist es so easy den Kopf dabei auszuschalten und all Deine Bewegungen von der Atmung koordinieren zu lassen. Du atmest sogar schon jetzt gerade automatisch im richtigen Rhythmus mit Deinen Bewegungen.
Beobachte doch mal: mit jeder Einatmung dehnt sich Dein Brustraum aus, mit jeder Ausatmung verkleinert sich Dein Körperraum wieder etwas. Du bewegst Dich quasi wie eine Welle im Meer. Erst holt die Welle Luft und bäumt sich auf, bevor sie dann in sich zusammensinkt und langsam ausläuft. Auf Deine Yogamatte nimmst Du genau diese Beobachtung einfach mit. Mit jeder Einatmung öffnest Du Dich und schaffst Dir mehr Raum, jede Ausatmung lässt Dich sanft in eine Haltung hereinsinken und Du lässt alles los. Durch diese Verbindung von Atmung und Bewegung kannst Du Deinen Kopf komplett ausschalten und Dich mit Leichtigkeit durch den Flow leiten lassen. Easy oder?
Mein Tipp für mehr Yoga im Kopf: Atme Deinen Kopf frei.